Hand hoch: Wer kennt noch „Lie to me“? Die Serie rund um den britischen Psychologen Lightman, der die amerikanische Polizei bei der Tätersuche unterstützt: Einzig und allein, indem er die Gesichter der Verdächtigen im Verhör beobachtet. Diese minimalen, vom Individuum kaum steuerbaren, Reaktionen im Gesicht werden „Mimikresonsanz“ genannt. So konnte er die tatsächlichen Emotionen der Personen erkennen und die Täter entlarven. Hokuspokus? Mitnichten. Noch vor Ende der ersten Folge habe ich mir vor über zehn Jahren beim großen „A“ (ja, ich weiß, sollte man nicht unbedingt) das passende Buch dazu bestellt. Und es funktioniert tatsächlich. Wie vom Autor empfohlen verfolge ich seitdem zahllose Talkrunde im TV ohne Ton, um die Anwendung zu üben. Im echten Leben ist das allerdings nicht ganz so trivial. Plötzlich spielen persönliche Beziehung, das gesprochene Wort und die Körpersprache des Gegenübers auch eine Rolle. Dass man heutzutage die Mimik Dank super-special-Filteroptionen in der virtuellen Welt ohnehin kaum mehr erkennt, machte es nicht leichter. Um niemandem unabsichtlich durch den persönlichen Tanzbereich zu cruisen, hier meine Top 2: 1. Augen – Das Anspannen der unteren Augenlieder, wie wenn die Sonne blendet oder man konzentriert etwas fokussiert, ist zumeist ein Zeichen von aufkommendem Ärger. 2. Mundwinkel – im Gegensatz zu manch anderen Reaktionen international identisch, deutet das einseitige Anpressen eines Mundwinkels auf Verachtung hin. Grundsätzlich kann das absichtlich angesteuert werden, ist aber als echte, unbewusste Emotion deutlich minimaler ausgeprägt. Magst Du Deine Gedanken und Erfahrungen mit mir teilen?
„Das kann doch nicht wahr sein!“, grollte mein Gesprächspartner diese Woche ungehalten vor sich hin. „Weißt Du, was der verdient? Da kann man doch wohl schon etwas mehr geistige Flexibilität erwarten.“ Tatsächlich geht es in unserem Gespräch eigentlich um einen Prozess, der in seiner Firma verändert werden soll. Er erzählt mir aber gerade von einem Kollegen, der nicht die erhoffte Begeisterung für seine Vorschläge und Pläne zeigt. Wünsche und Bedürfnisse – gerade die Unerfüllten sind ein großes Ding. Auch wenn uns das vordergründig nicht immer bewusst ist. Ich weise vorsichtig darauf hin, dass das Bedürfnis nach „Kontrolle“, das bei dem Kollegen möglicherweise durch das Erhalten existierender Abläufe gestillt wird, nicht zwingend mit dessen Gehaltszettel korreliert. Und darauf, dass die Frage auch sein könnte: „Was tun?“. Vor allem, wenn dessen Unterstützung so wichtig ist. Ändern kann man ihn ja nicht. Zwingen schon gar nicht. Aber da schwappt auch schon die nächste Emotionswelle auf mich zu und ich lehne mich zurück, um sie vorbei ziehen zu lassen. Denn auch die Reaktion meines Gegenübers hängt mit einem Bedürfnis zusammen – „Bestimmen“. Die Führung übernehmen und Veränderungen vorantreiben. Wenn es dann nicht so läuft wie gewünscht, kann das auch schon mal frustrierend sein. Das kennt wahrscheinlich jeder von uns, oder? Im alltäglichen Miteinander, und so eben auch in der Führung, ist es wichtig die aktuellen Bedürfnisse seines Gegenübers zu (er)kennen und sich entsprechend zu verhalten. Auch wenn es streng empirisch gesehen keinen trivialen Zusammenhang gibt: Es ist wichtig sich bewusst zu machen, dass Bedürfnisse, Werte und Verhaltensweisen zusammenhängen. Kurzum: Eine Form von „Customized Leadership“ zu leben. Erkennen, was den Gegenüber antreibt, um entsprechend zu reagieren und das Geschehen – z.B. im Team – zu steuern. Das Konzept dahinter ist nicht wirklich neu, dafür hocheffizient. Ich habe für die tägliche Anwendung noch keine perfekte Anleitung; werde aber weiter nachforschen, darüber reden und experimentieren. Und ich möchte einige theoretische Hintergründe am 13. Februar mit Dir/Euch besprechen. Melde Dich doch an und komm virtuell vorbei; kostenfrei auch für (noch) Nicht-Mitglieder des PMI: https://lnkd.in/ekxjXUru